Ich lebe ziemlich fragmentiert, was die Dinge betrifft, mit denen ich mich beschäftige. Lohnarbeit (>Festivalproduktion für das Z2X Festival von ZEIT Online) räume ich momentan wenig Zeit ein. Hauptsächlich beschäftige ich mich mit meinem Master Studium >Medienwissenschaften in Potsdam), unserem DJ Kollektiv (>Broke Witches) und freien Projekten (>Sunpoiesis Underground – Eine Lecture Performance).
Ein Community-/Vernetzungsdinner mit geladenen Speakerinnen und Künstlerinnen. Im letzten Jahr unter dem Titel “Intersection Sessions” mit Fokus auf die Vernetzung von Neu-Berliner*innen (u.a. die, auf Grund von Repressionen in ihrem Land, ihre Arbeit dort nicht mehr frei ausüben können) und etablierten Kunst- und Kulturschaffenden aus Berlin.
Freia (eine der Mitgründerinnen) und ich hatten die Idee nachdem ich, nach drei Jahren leben und arbeiten aus der Türkei wiederkam. Ich war überrollt von dem Diskurs um einen neuen rechts-Ruck in Deutschland und es ging medial zu diesem Zeitpunkt viel um Stammtische von rechten Bruderschaften etc. Da haben wir uns Gedanken gemacht, welche Gegenformate zum Stammtisch wir kennen und an die Raki-Tische in Istanbul und Berlin gedacht. Unsere Freundein Istanbul haben uns oft zu solchen Zusammenkünften eingeladen – also große oder kleineFreundegruppen (oder Freunde- von Freunden) treffen sich, trinken Raki und verspeisen langsam, den ganzen Abend hinweg, Meze und Fisch. Dabei wird natürlich viel geredet: über Politik, die Familie, das Wetter, die Mieterhöhung, wer mit wem geschlafen hat. Privates undöffentliches verzweigt sich und werden auf Augenhöhe, entspannt (und natürlich auch lautstark) diskutiert. Daher resultiert der Name. Wir haben im Verlauf der letzten drei Jahre, das Konzept etwas verändert und unsere Veranstaltungen “Intersection Sessions” betitelt.
Was sicher sehr hilfreich war, ist die breite Ausrichtung. Man wird irgendwie ein Jack-of-all-trades und lernt sich Wissen schnell und oberflächlich anzueignen. Das ist sinnvoll, wenn man später eigenverantwortlich Themen tiefer bearbeiten möchte. Was mir etwas gefehlt hat (ich habe 2013 meinen B.A. gemacht), war mehr Theoriearbeit. Ich weiss nicht, wie das heute ist. Was mich echt gestört hat, war die Ausrichtung auf Verwertbarkeit, der Projekte (bei manchen Lehrenden mehr, bei manchen weniger). In der Rückkopplung gab es bei uns auch kaum eine Kritik-Kultur an Theorien oder Lehrinhalten.
Normalerweise Morgens
Raki trinkt man ja zusammen mit Wasser und man isst währenddessen. Der Fokus ist also icht auf dem Konsum sonder am Beisammensein. Wir denken auch, dass unsere Gäste ihre Grenzen kennen. Viele Personen am Tisch greifen auch lieber zum Saft und lassen den Alkohol ganz weg. Jeder entscheidet selbst. Rückblickend gab es sicher auch Leute, die zu Labertaschen mutiert sind oder gar Störenfrieden – das war aber sehr, sehr selten der Fall.
Konzeption, Veranstaltungsproduktion, Abstimmung mit der Küche
Es gibt keine Zielsetzung für die Abende – außer Vernetzung – was gerade für die Kunst und Kulturszene, ein wichtiger Zündpunkt für neue Projekte und Aktionen war/ist.
Naja… beim Stammtisch kann man sich normalerweise nicht einfach anmelden. Beim Raki Prinzip und den Intersection Session, konnte man eine Email schreiben und dann – wenn denn noch Platz am Tisch war – dabei sein. Stammtische haben meistens auch keine wechselnde Themendramaturgie (bei uns z.B. die Emotionsreihe) und leider gibt’s auch kaum Stammtische die Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen, Journalistinnen, Literatinnen, Aktivist*innen, … dazu einladen einen Input am Tisch zu geben.
Bei den “Intersection Session” kamen alle unsere Gäste aus dem Kunst- und Kulturbereich. In den Jahren zuvor haben u.a. Veranstaltungen im freien (z.B. im Gemeinschaftsgarten) gemacht. Dort hatten wir eine sehr divers gefächerte Tischgemeinschaft, weil neben den üblichen Kulturinteressierten auch Leute aus der Nachbarschaft dazukommen. Wir versuchen unsere Aufrufe immer breit zu streuen (z.B. Nachbarschaftsverteiler, Plakate in den Kiezen, …)
Nö. Alkohol braucht es nicht unbedingt. Es gibt viele, die während unserer Abende, gar nicht oder nur wenig trinken. Die Frage finde ich aber sehr wichtig: Wir werden zukünftig auch ganz davon abrücken Alkohol in unserem Namen zu propagieren. Hintergrund ist, dass wir Barrieren abbauen und wollen, damit sich auch jüngere Menschen und Menschen, die keinen Alkohol trinken, an unserem Tisch wohl fühlen.